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Mit 156 Jahren nicht zu alt - Reportage am Wochenende

Chronik 3

Neues Produkt

Mit 156 Jahren nicht zu alt

Ein Bild, das aus den ersten Jahrzehnten der königlich bayerischen Hofphotografen Frey und Höhne stammt.
Die Aufnahme dürfte um 1910 entstanden sein. In dem Gebäude von Ferdinand Frey an der
heutigen Ecke Sulzbacher Straße/Kaiser-Wilhelm-Ring.

Digitalisierung, Bilder von Handys, Smartphones oder Tablets - läuten sie das Totenglöcklein für die Branche? Nein, sind sich Cornelia Klein und Manfred Bock sicher. Sie lenken seit 2004 die Geschicke des nach ihren Angaben ältesten Fotofachgeschäfts Deutschlands. Beide setzen auf die Zukunft und starten mit einem bevorstehenden Umzug so richtig durch.

Seit ziemlich genau zehn Jahren ist das Stauber-Haus an der Ecke Viehmarktgasse/Georgenstraße Heimat von Foto Frey. Die Tage dort sind gezählt, nicht aber die der Existenz der Firma. Das Unternehmen verlässt die bisherigen Räume, um sich ab Donnerstag, 6. April, mit der neunköpfigen Belegschaft nur wenige Meter entfernt - "und in besserer Geschäftslage" (Manfred Bock) - den Kunden zu präsentieren. In dem Gebäude an der Ecke Georgenstraße/Roßmarkt residierte einst die Commerzbank. Derzeit geht dort noch junge Damenmode, produziert in Vietnam, durch die Firma Linci über den Ladentisch. Ende März aber ist damit an dieser Stelle Schluss. Der Betrieb läuft ab Samstag, 1. April, in den Räumen der ehemaligen Adler-Apotheke (Georgenstraße) weiter.

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Für Sortiment und Studios


Und damit werden knapp 200 Quadratmeter Verkaufsfläche im Erdgeschoss frei, weitere 80 kommen im Keller hinzu und werden fortan für ein größeres Studio genutzt. Der ebenerdige Bereich bietet nicht nur Platz für das gesamte Verkaufssortiment, sondern auch für ein kleineres Studio und ein solches, in dem Passfotos aufgenommen werden.

Manfred Bock und Cornelia Klein ist trotz der rasanten Umwälzungen in ihrer Branche nicht bange. Der gelernte Fotokaufmann setzt dabei zum einen auf Qualitätsfotografie, egal, ob in den Studios in der neuen Heimat in Amberg oder in dem großzügig bemessenen Garten-Freigelände in Neubernricht.

Die Zeichen der Zeit dennoch wahrzunehmen, zählt schon seit längerem zur Geschäftsphilosophie. Deshalb sind Bock und Klein auch im Internet mit einem eigenen Auftritt am Start. Sie vertreiben dort unter anderem hochwertige Kameras und Objektive. Foto Frey ist hier direkter Vertragspartner mehrerer prominenter Hersteller, von denen es am Markt nur wenige gibt.

Auch vor Ort ist die Firma auf die neuen Techniken ausgerichtet. Sprich, wer mit digitalen Aufnahmen von Smartphones, Handys oder Tablets vorbeikommt, der kann auf seine Papierabzüge direkt warten.

Ohne großen Rummel


Vor diesem Hintergrund baut das Inhaber-Duo darauf, der bisher 156-jährigen Firmengeschichte von Foto Frey noch etliche Jährchen anfügen zu können. Schließlich mussten die Vorgänger zwei Weltkriege und auch sonst gar manches Wellental ver- und überwinden. Die Neueröffnung. so kündigte Manfred Bock an, werde übrigens ohne großen Rummel über die Bühne gehen.

Aus der Chronik Gelernt hat er die Berufe Elfenbeinschnitzer und Alabasterschneider. Doch recht bald interessierte sich der am 23. Oktober 1831 in Ichenhausen bei Augsburg geborene Ferdinand Frey für die damals neu aufgekommene Kunst der Fotografie. Die entsprechende Technik eignete er sich bei einem Fotografen namens Martin in der Fuggerstadt an.

Mit 30 Jahren hielt sich Frey bereits in Amberg auf und eröffnete hier im Frühjahr 1861 eine fotografische Werkstatt. Seine ersten Aufnahmen fertigte er laut Chronik im Hof des Walfischhauses und "im Garten des Advokaten Gaßner", gegenüber der früheren Feuerwache in der Zeughausstraße (heute Stadtmuseum). Zum 125-jährigen Bestehen des Unternehmens hieß es in einer Zeitungsbeilage zu den Gründerjahren und Freys Ruf: "Seine Bilder fanden sehr guten Anklang, und sein Atelier hatte bald den besten Ruf in Stadt und Land. 1866 kaufte er für 822 Gulden ein Gartengrundstück vor dem Vilstor und begann 1870 mit dem Bau eines eigenen Hauses mit Atelier, das er im Jahr 1872 bezog."

Sein jüngster Sohn Anton trat in die Fußstapfen des Vaters und absolvierte die Fotografen-Gehilfenprüfung mit der Note 1. Nach Qualifizierungsstationen in München und Paris (Atelier Photographie d' Arc Reutlinger) kehrte Anton Frey wieder nach Amberg zurück und strebte mit dem Vater und der Firma nach höheren Weihen: Mit Bildern der Klöster Kastl, Ensdorf und Waldsassen bewarb man sich um den Titel eines königlich bayerischen Hoffotografen, der auch prompt verliehen wurde. Nach dem Tod von Vater Ferdinand (1896) überschrieb Prinzregent Luitpold den Hoftitel zu Weihnachten an die Söhne Anton und Ferdinand. In den folgenden Jahren wurden deren Bilder bei internationalen Ausstellungen mit zahlreichen Preisen gewürdigt. Der Name Frey war weit über die Grenzen der Region hinaus ein Begriff. Herausragend bei alledem war eine Brillantbusennadel, die Anton Frey 1904 von Erzherzog Eugen von Österreich zuerkannt wurde.

Das Geschäft florierte nicht zuletzt beispielsweise mit Fotoaufträgen der Luitpoldhütte, der Gewehrfabrik und der Hirschauer Kaolinwerke. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs folgte ein weiterer Aufschwung: Ins Feld ziehende Soldaten ließen reihenweise Einzel- und Gruppenaufnahmen fertigen. Zwei der drei Kinder von Anton und Margarete Frey, Ferdinand und Paula (sie heiratete den Fotografen Hans Wähner), widmeten sich ebenfalls dem Fotografenberuf. Das Ehepaar Wähner übernahm schließlich 1941 den Betrieb von Anton Frey.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich das Geschäftsleben, laut Chronik, auf die Innenstadt von Amberg. Das veranlasste die Familie Wähner, zunächst eine Filiale in der Weinstraße (Mark-Haus) zu eröffnen und bald darauf in die vorherigen Räume der Amberger Stadtnachrichten im Kallmünzer-Haus in der Georgenstraße 26 umzuziehen. Eröffnung war 1956. Als Hans Wähner 1966 den Spätfolgen eines Kriegsleidens erlag, führte zunächst dessen Ehefrau Paula die Geschäfte weiter, ehe die Leitung 1975 an Sohn Hans-Ulrich Wähner überging. Dieser verkaufte das Unternehmen später an das Groß-Fotolabor Südcolor. Als dieses in Konkurs ging, stiegen Manfred Bock und Cornelia Klein als Teilhaber ein. Sie führen Foto Frey seit 2004 und zogen 2007 in das Stauber-Anwesen an der Georgenstraße um. Mit dem nunmehrigen Wechsel in die ehemalige Commerzbank rückt das nur wenige Meter entfernte Frey-Eck wieder ins Blickfeld. (ben)

Reportage der Amberger Zeitung & des O-Netz von Erich Lobenhofer

http://www.onetz.de/amberg-in-der-oberpfalz/wirtschaft/foto-frey-zieht-um-mit-156-jahren-nicht-zu-alt-d1739900.html

Bilder & Repros copyright bei fotofrey GmbH Amberg

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